grundsätzlich hat mich "rundherum" mischen anstatt "nur vorne" aus künstlerischer sicht seit jeher angezogen. damit können sich gänzlich neue ausdrucksmöglichkeiten eröffnen. darum bin ich seit anfangs des millenniums subito dabei, wenn eine coole demo oder ein workshop zu surround / immersive / 3d audio / atmos etc. stattfindet.

seit 2012 habe ich ein hoch spannendes mandat bei illusonic, einer der pionierstätte in sachen "audio innovations" und darf dort am klang ihres sagenhaften iap immersive audio processors intensiv und voller freude mitfeilen. deswegen beschäftige ich mich seit dieser coolen zusammenarbeit noch detaillierter mit multikanal-wiedergabe, raumklang, umhülllung und psychoakustischen phänomenen und deren eigenheiten.

meine erste dolby atmos-begegnung in studioumgebung war im märz 2019 in den oslo studios in basel, den damals ersten beiden studios in helvetien mit diesem neuen format. (übrigens geplant von meinem langjährigen studiopartner und akustik-obersheriff martin lachmann von applied acoustics.) seither habe ich mich zum thema atmos und auch deren konkurrenzformat von sony,  360 reality audio, stetig aufdatiert, um à jour zu bleiben.

dies als intro meiner grundsätzlich wohlwollenden und neugierigen haltung diesen neuen formaten gegenüber.

als einstieg eine kurze geschichtsstunde:

• der weltweit erste kommerzielle "direct to disk" cut fand 1877 statt. die worte waren: "mary had a little lamb".
• im jahr 1888 wurde in london...

für weitere details auf button clicken. es könnte erstaunliches zu tage führen...

die wichtigste voraussetzung, um "immersive sound" beurteilen zu können: physiche lautsprecher. und zwar viele!!

darum zu testzwecken @ krönleinstrasse installiert: ein amtliches und überzeugendes 9.1.4 setup mit speakers der schweizer edelschmiede psi (3 stk. a21 für front left, right und center / 7 stk. a14 für wide, surround und height / für rear left und right 2 stk. studer a1 (= psi a14) plus einem sub10 von adam als lfe channel. klanglich ziemlich hübsch!

mein riesen dankeschön für diesen saftigen "test balloon" gilt dem dsp-mastermind christof faller von illusonic! dieses verwendete setup ist nahezu identisch mit dem eindrücklichen speaker array in illusonic's soundlab. weil ich im lab, wie oben bereits erwähnt, seit über 10 jahren arbeite, bin ich mit den psi's unterdessen eher vertraut...

zu lauschen in studio-üblicher klangqualität sowie der vorgeschrieben installation an empfohlenen lautsprechern (z.b. mindestens 12 stk. auf der produktionsseite bei atmos), so kann 3d audio schlicht gigantisch klingen und gehörig an den emo-synapsen kitzeln! was für ein vergnügen, in diesem "von überall her"-format zu mischen!

wer hört ausserhalb des studios mit solch einer armada an speakers? genau: ca. 0.04 % aller musikliebenden! der knackpunkt: die menge an benötigten lautsprechern (und erforderlichem cash...), der hierfür vorhandene platz und insbesondere auch der w.a.f. (wife acceptance factor)! dies hat schon bei surround 5.1 nicht funktioniert. oder kennt ihr mehr als drei leute, die in ihrer guten stube...

massivste datenreduktion beim abspielen des endproduktes! der datensatz der 12 originalen wav-masterfiles (7.1.4) z.b. eines aufwändigen popsongs mit ± 80 tracks, in dolby atmos gemischt, beträgt als beispiel 3300mb. das  kreierte adm-masterfile, wie verlangt an die streaming-dienste geliefert, beträgt nach der konvertierung bzw. beim abspielen über die gewählte device (z.b. handy oder av-receiver) grad noch jämmerliche 20 mb! tja...  ;(

ganz viele leute geniessen ihre musik über headphones! laut der "university of california san diego rady school of management" 2022:

"americans spend an average of four hours per day listening to audio either on headphones or on speakers, but there are major differences in the psychological effects between the two mediums. headphones have a much more powerful impact on listeners’ perceptions, judgments and behaviors, reveals a robust, new study that has extensive implications for advertising, remote work and training programs."

wie wir alle täglich mitbekommen: die meisten lauschen sound vorwiegend über headphones. dies alleine wäre für mich persönlich der wirklich überzeugendste grund gewesen, in dolby atmos zu mischen. aber eben: "wäre..."

und seit apple (die big tech-bude schlechthin) bei atmos seit kurzem mitzieht, ist dies...

theoretisch sollte dolby atmos auch über kopfhörer geigen, aber in der praxis überzeugt mich persönlich weder die klangqualität des endproduktes (aber #2) noch die vollmundig angepriesene "neue" räumlichkeit und ortbarkeit.

wer dies selber testen will: checkt mal, was alex solano, der äusserst sympatische herr hier in einem dolby atmos mix tutorial auf youtube @ ab 15'16'' schildert ("spinning around my head..." etc.) und was ihr dabei selber über kopfhörer wahrnehmt. über lautsprecher klappt "swirling" definitiv gut. und über headphones? selber checken!

räumlichkeit, ortbarkeit und umhüllung kann man bestens mit hilfe der bisherigen spatial tools generieren, wenn man einen sogenannten binauralen mix anfertigt. dieser wird dann speziell und ausschliesslich für kopfhörer entworfen. darum: auf kundenwunsche produziere ich sehr gerne einen coolen 3d audio spatial headphone mix!

wer weiss: vielleicht wird atmos & co in absehbarere zukunft derart fortschritte machen, dass auch ich mich als audio-tussi davon überzeugen lasse. bin ja grundsätzlich begeistert von dieser idee! also hü, dolby, sony & co! :)

nach gründlicher prüfung nun churz und schnurz mein vorübergehendes ergebnis zu dolby atmos und sony 360: können täte ich zwar, wollen aber will ich (noch) nicht. bin gespannt, ob 3d audio wirklich breit fuss fassen wird...

also habe ich das 9.1.4 array deinstalliert und freue mich weiterhin auf immersive stereo mixes auf top level.

sehr gerne liefere ich auf wunsch einen speziell nur für headphones angefertigten 3d audio immersive mix.

wer atmos will: ich habe zugriff auf eine 1a regie mit einem gnadenlosen 9.1.4 setup drei steinwürfe entfernt.

stand juli 2023